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Angela Woite

Ich mache keine Kompromisse!

Aktualisiert: 2. Feb. 2023

Unser tägliches Miteinander ist ein ständiges Verhandeln: Was sind meine Bedürfnisse, was sind deine Bedürfnisse? Haben wir zur gleichen Zeit die gleichen Bedürfnisse (und auch die gleichen Ideen, diese zu erfüllen), ist alles gut. Haben wir jedoch unterschiedliche Bedürfnisse oder Vorstellungen, ist Verhandlungsgeschick gefragt.


Wie oft wurdest du schon aufgefordert, in so einer Situation einen Kompromiss einzugehen? Kennst du dieses mulmige Gefühl, eine Vereinbarung treffen zu wollen und gleichzeitig dabei irgendwie ein ungutes Bauchgefühl zu haben? Dein Gefühl trügt dich nicht!


Der Haken an den Kompromissen:


Ich mache keine oder nur sehr ungern Kompromisse. Warum? Dazu lasse uns das Wort einmal genauer ansehen:


Bedeutung: lateinisch compromissum = die gegenseitige Übereinkunft vor Gericht, sich einem Schiedsspruch zu unterwerfen; Ein Kompromiss ist die Lösung eines Konfliktes unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der jeweils gestellten Forderungen. „Beiderseitiger Verzicht“, das ist es wohl, was das ungute Bauchgefühl verursacht. Die Herangehensweise bei der Kompromissfindung hat den Verzicht im Fokus. „Worauf bin ich bereit, zu verzichten? Worauf bist du bereit, zu verzichten?“ Eigentlich möchten wir doch etwas erreichen oder unsere Vorstellungen verwirklichen. Doch der Kompromiss fordert uns auf, uns mit den drohenden Verlusten in diesem Tauschgeschäft zu beschäftigen. Das verursacht unser mulmiges Bauchgefühl. Drohender Verlust ... Schadensbegrenzung ... Abgrenzung ... keine idealen Voraussetzungen für gelingende Verhandlungen!


Suche den Konsens!


Der Konsens ist das bessere Ziel! Wir sind nun mal viel leichter für einen Zugewinn zu begeistern, als für einen Verzicht. Und genau darum geht es im Konsens:


Begriffsursprung: lateinisch: consensus = die Übereinstimmung; Der Konsens bedeutet die übereinstimmende Meinung mehrer Personen oder Parteien.


Statt „Worauf bist du bereit zu verzichten?“, geht hier also um das genaue Gegenteil: „Was verbindet uns in dieser Situation? Worin stimmen wir überein und gibt es etwas, das wir beide wollen? Wozu wollen wir beide Ja sagen?“ Im Konsens gilt es, unsere eigenen Wünsche wahrzunehmen und auch die Bedürfnisse des anderen. Nur so können wir Übereinstimmungen finden.


Der Konsens sucht das gemeinsame Ja.

Achte jetzt einmal auf dein Bauchgefühl. Fühlt sich das nicht sofort ganz anders an? Zuversichtlich, motiviert, optimistisch, positiv ausgerichtet und noch vieles mehr will uns der Konsens in die Verhandlungen einladen. In der Konsensfindung erklären sich die Beteiligten bereit, auch die Bedürfnisse des anderen zu sehen. Sehen und gesehen werden - da gewinnen alle Parteien bereits auf dem Weg zum gemeinsammen Ja.


Das lateinische Verb zum Konsens ist consentire = übereinstimmen. Es setzt sich zusammen aus der Vorsilbe con = mit, zusammen und dem Verb sentire = empfinden, fühlen, wahrnehmen. Im Konsens argumentieren wir nicht nur, wir fühlen auch! Wir fühlen, was uns verbindet. Das erklärt dann auch ein ganz anderes und stimmiges Bauchgefühl.


An welche faulen Kompromisse in deinem Leben erinnerst du dich und worauf hast du darin verzichtet? Hätte es auch einen Konsens gegeben? Welchen?


Gibt es aktuell eine konkrete Situation, in der du eine Übereinstimmung mit jemandem finden möchtest? Siehst du bereits mögliche Konsensfelder? Auch wenn diese zu Beginn noch so klein sein mögen, wenn du ganz genau hinspürst ...

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