Der Frühling kommt. Die leeren Bäume treiben ihre Blätter aus und noch im Verborgenen entwickeln sich die Knospen. Bald werden aus diesen Knospen Blüten. Dann wird der Wind die Blütenblätter von den Bäumen wehen und aus den verbleiben Fruchtknoten erwachsen Früchte. Im Herbst fallen die Früchte vom Baum. Aus den Samen im Inneren wird die Saat für das nächste Frühjahr. Währenddessen fallen leise die Blätter vom Baum …Bäume lassen ständig los. Sie lassen im Herbst ihre Blätter los, im Frühling ihre Blütenblätter und im Herbst die Früchte. Bäume haben keine Angst, sich selbst in diesem Loslassen zu verlieren. Im Gegenteil, sie wissen, dass im Kreislauf des Lebens Loslassen unabdingbar ist.
Loslassen ist kein unwiederbringlicher Verlust. Es ist vielmehr eine Neuordnung.
Es macht keinen Sinn, dass die reife Frucht mit all den kostbaren Samen in ihrem Inneren für immer an den Ästen des Baumes hängen bleibt. Der Baum lässt die Früchte los, damit die Samen fruchtbaren Boden erreichen.
Loslassen ist die grundlegende Haltung des Vertrauens.
-Peter Beutler
Vertrauen, Urvertrauen – das haben die Bäume wohl, dass sie sich so gelassenen den Gezeiten hingeben.
Viele Menschen haben panische Angst vor dem Loslassen. Sie setzen Loslassen gleich mit weggeben, abgeben, etwas unwiederbringlich verlieren.
Was, wenn wir beginnen, Loslassen ganz anders zu betrachten?
Loslassen im Sinne von: etwas einen anderen Platz geben, einen sinnvolleren Platz. So wie der Baum im Herbst die Blätter loslässt, damit aus ihnen Humus und damit fruchtbarer Boden wird. In diesen fruchtbaren Boden lässt der Baum im nächsten Sommer seine Saat fallen. Der „Verlust“ seine Blätter wird so zum Dünger für den eigenen Fortbestand.Loslassen heißt, sich selbst in den Lauf des großen Ganzen einzubringen. Im Kreislauf des Lebens ist nichts unwiederbringlich verloren, sondern alles unverlierbar geborgen.
Möchtest du etwas in deinem Leben loslassen?
Überlege dir, wohin du es gibst. Wo soll es einen neuen Platz bekommen?
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